Silvester zum Frauen*knast 2015

Wie die vielen Jahre zuvor werden wir auch dieses Jahr am 31. Dezember unsere Solidarität mit Gefangenen zeigen und unsere Kritik an Knästen auf die Straße bringen.


Vor dem 16. Jahrhundert dienten die Zellen und Kerker noch eher dem vorübergehenden Wegsperren, bis die eigentlichen Strafen, meist Prügel-und Todesstrafe, vollstreckt worden. Dies hatte u.a. den Grund, dass vor der Reformation ein Leben in Armut etwas gottgegebenes war. Die Straftäter*innen waren bis zu ihrer Bestrafung eher eine Last und für die Gesellschaft nutzlos.

Mit dem Wandel zum frühen Handelskapitalismus und der europäischen Industrialisierung rückten Privateigentum und Wirtschaft, neben christlichen Zwängen, wie das Erbringen von Almosen, vermehrt in den Mittelpunkt der europäischen Gesellschaft. Parallel formierten sich Haftanstalten zu Arbeits- und Zuchthäusern. Die Gefangenen sollten umerzogen und wieder normiert werden. Erstmals tauchten auch Theorien wie Besserungsverfahren und Abschreckungsmechanismen auf. Das Einsperren und Isolieren wurde bewusst genutzt um Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen. Knast diente nicht mehr nur als Strafe sondern als Mittel kapitalistische Politiken zu erhalten.

So ist es bis heute. Weltweit profitiert die Industrie verschiedenster Sektoren vom Knastsystem. Besonders in den USA und in Deutschland lassen viele Konzerne hinter den Gefängnismauern produzieren und zu liefern. Die US-Amerikanische Wirtschaft gibt sogar zu, dass sie von der Gefängnisindustrie abhängig ist um profitabel zu wirtschaften. So gibt es in diversen Bundesstaaten eine Mindestquote für Inhaftierte. Die Gründe sind Billiglöhne, vor allem für Fachkräfte, und Zwangsarbeit.
In Deutschland sind bis auf Rentner*innen, Schwangere und stillende Mütter, alle zur Arbeit verpflichtet, und dies ohne eine Rentenversicherung zu erhalten.

Natürlich dienen dem Staat Haftanstalten weiterhin um Unangepasste zu brechen und von der Gesellschaft zu isolieren. Menschen die eine andere Vorstellung des Miteinanders haben, erfahren Knast oft als härteste Form der Repression. Zu viele Freund*innen sitzen hinter Gittern. Viele versuchen selbst aus ihren Zellen revolutionäre Gedanken und Praxen zu verbreiten. Sei es durch Hungerstreiks, Organisation und solidarisches Miteinander gegen Misshandlungen und Gewalt, welche erhebliche Bestandteile des täglichen Knastlebens sind. Darum gehen wir am 31. Dezember auf die Straße. Dieses mal starten wir zum einen 15:30 an dem S-Frankfurterallee und laufen zum Frauenknast in Lichtenberg und zum anderen treffen wir uns 21:30 an der JVA in Moabit und gehen zum Frauen*knast in Reinickendorf um es dort Mitternachts knallen zu lassen!

Den Gefangenen weltweit unsere Solidarität – dem Kapital und seinen Knästen unseren Hass!
An Silvester zum Knast!