Redebeitrag zur Kundgebung für Leonard Peltier

Am 12.09 gab es weltweit Aktionen und Proteste für die Freilassung von Leonard Peltier. Der politische Gefangene ist an dem Tag 79 Jahre alt geworden. Und auch in Berlin, vor der US-Botschaft, haben sich Menschen versammelt um Ihre Stimme für seine Freilassung zu erheben.
Wir veröffentlich hier nachträglich unseren Redebeitrag dazu. Mehr Informationen findet ihr hier: https://freiheit-fuer-mumia.de/#lp129023kundgebungbericht


Liebe Genoss:innen, liebe Mitstreiter:innen und liebe Passant:innen,

ich grüße euch im Namen der Rote Hilfe Berlin wir sind heute hier, weil Leonard Peltier seit über 47 Jahren für seine politischen Überzeugung und seine Arbeit in den USA in Haft sitzt. Leonard Peltier ist ein Aktivist des American Indian Movement (AIM), die sich für die Rechte der Indigenen in den USA einsetzen und gegen Machtmissbrauch und Korruption kämpfen.

Leonard Peltiers langjährige Gefangenschaft ist dabei kein Zufall.

Sie ist das Ergebnis mehrerer Formen der systematischen Unterdrückung.

Dabei spreche ich

…von einer kolonialen Kontinuität, welche immer noch den jetzigen amerikanischen Ureinwohner:innen die Lebensgrundlage beraubt,

…ich spreche auch von der kapitalistischen Ausbeutung, dessen US-amerikanischen Knastindustrie einer der höchsten Stufen dieses menschenverachtenden Systems ist.

…und nicht zuletzt spreche ich von der Bestrebung aller autoritären Staaten, jegliche Bemühungen für eine gerechte Verteilung und bessere Zukunft für alle Menschen mit Repression zu bekämpfen, um ihr eigenes Fortbestehen zu sichern.

In einem Interview 2008 sagte er zum Grund seiner Jahrzehnte langen Inhaftierung Folgendes:

Ich glaube nicht, dass die Regierung mich fürchtet, sie kennt die Wahrheit. Sie wissen, dass ich keine gefährliche Person bin. Sie halten mich als Geisel, um andere Menschen davon abzuhalten, sich gegen ihr geliebtes System aufzulehnen.“

Leonard Peltier kämpfte all die 47 Jahre unermüdlich weiter, trotz der menschenunwürdigen Knastbedingungen, denen er ausgeliefert ist, trotz Krankheiten und Rückschlägen.

Wir können den Widerstand und die klare politische Haltung vieler Genoss:innen, wie die von

Leonard Peltier, aber auch Giannis Michailidis, Thomas Meyer Falk, Mumia Abu Jamal, Ögzür

Emre, Lina E., Turgay Ulu, und vielen weiteren weltweit nur all unsere Achtung, unsere Solidarität und unser Mitgefühl aussprechen, insbesondere, wenn sie bedroht, eingesperrt und isoliert wurden oder werden.

Wie komme ich dazu all diese jetzigen und ehemalige Gefangene in einem Atemzug zu erwähnen, wobei ihr Fälle und Geschichte so unterschiedlich sind?

Die jeweiligen Erfahrungen mit der Repression sind sehr vielfältig und werden zudem individuell anders erlebt. Es gibt Gefängnisstrafen, Isolation und Folter, Gewalt, die Kriminalisierung der eigenen Person und der politischen Position, die Beraubung der Lebensgrundlage und Drohungen.

Sie hängt natürlich auch von der Intensität und Dauer, der unterschiedlichen geographischen und politischen Faktoren, sowie vom rechtlichen Status und der individuelle Lebenssituationen ab.

Doch was diese Menschen eint ist, dass sie bereit waren und sind, für ihre politische Haltung einzustehen. Und dass Sie den Umständen zum Trotz, Widerstand leisten und für eine bessere Welt für alle kämpfen.

Egal in welcher Erscheinung sie auftreten mag, Repression muss mit Widerstand und zugleich mit Solidarität beantwortet werden.

Solidarität ist unsere Waffe, welche uns gegenseitig Kraft und Zuversicht gibt. Sie kann Zustände sichtbar machen und Druck erzeugen.

Lassen wir niemanden damit alleine! Lasst uns unsere Solidarität praktisch leben und auf die Straße tragen, gestern, heute und auch morgen.

Es ist auch kein Zufall, dass heute weltweit Kundgebungen und Aktionen durchgeführt werden mit der Forderung, Leonard Peltier freizulassen. Einzelne Angehörige, Genoss:innen und Organisationen setzen sich dabei ganz besonders und kontinuierlich für Leonard Peltier ein. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir uns auch heute hier versammelt haben.

Repression ist nur das letzte Wort, wenn wir es hinnehmen.

Daher rufen wir als linke, strömungsübergreifende Solidaritätsstruktur dazu auf, weiter zu

machen. Beteiligt euch an Kundgebungen und anderen Aktionen für alle politischen Gefangenen. Zeigt eure Solidarität persönlich, schreibt Postkarten und Briefe.

Lasst sie nicht alleine und zeigt den Verantwortlichen, dass wir sie nicht vergessen.

So ist auch die Gefangenschaft von Leonard Peltier nicht nur die Geschichte von 47 Jahren

Repression, sondern auch von andauerndem Widerstand und von weltweiter Solidarität. Lasst uns

gemeinsam daran anknüpfen und diesen Kampf fortführen.

Egal ob in den USA, Deutschland, Griechenland, Türkei oder sonst wo…

Hoch die Internationale Solidarität und Freiheit für alle politischen Gefangenen.

Free Leonard Peltier, free them all

Danke