Zu den Gegnerlisten im Neukölln-Komplex

Liebe Genoss*innen,

allem Anschein nach ist bei einer Hausdurchsuchung bei einem neuköllner Neonazi, mutmaßlich Sebastian Thom, eine Liste mit dem Titel „Rote Hilfe“ aufgetaucht.

Auf dieser, scheinbar schon ein paar Jahre alten Liste steht wohl eine niedrige zweistellige Anzahl an Personen.

Wir wissen nicht, wie diese Liste zustande gekommen ist. In den letzten Jahren stand schon einmal der Verdacht im Raum, dass Nazis Zugriff auf Mitgliederdaten der Roten Hilfe erlangt haben könnten. Wir sind damals nach einiger Recherchearbeit und Überprüfung unserer Informations- und Verteilstrukturen zu dem Schluss gekommen, dass in unseren Strukturen kein systematisches Datenleck besteht. Wir halten auch nach diesen neuen Erkenntnissen an unserer Einschätzung fest.

Die Polizei informiert zurzeit betroffene Personen über diese Liste. Das bedeutet natürlich nicht, dass ihr verpflichtet seid, irgendwelche Informationenen im Austausch an die Bullen zu geben. Wenn ihr betroffen seid und euch dazu austauschen wollt, seid ihr gerne eingeladen euch an unsere Beratungen zu wenden. Wir sind als Rote Hilfe davon überzeugt, dass wir uns im Kampf gegen Nazis nicht auf die staatlichen Strukturen verlassen dürfen.

Selbstverständlich äußern wir uns niemals und niemandem gegenüber dazu, ob wer auch immer Mitglied bei uns ist oder war. Wir sind keine klandestine Organisation, wir nehmen aber den Schutz der Daten unserer Genoss*innen sehr ernst.

Wir solidarisieren uns mit allen Menschen, die auf dieser oder auch jeder anderen Feindesliste von Nazis auftauchen oder Opfer von Übergriffen werden. Ob bei Nazis, oder Bullen: Unsere Antwort darauf ist und bleibt die Solidarität! Wir lassen uns nicht einschüchtern.

Getroffen hat es einige, gemeint sind wir alle!

Rote Hilfe Ortsgruppe Berlin