Redebeiträge und Zusammenfassung der Kundgebung „Schluss mit tödlicher Polizeigewalt“

Redebeitrag Ihr seid keine Sicherheit

Unsere Gedanken, unser Mitgefühl ist mit den Freund:innen, Familien, Bekannten der vier Opfer: Jouzef Berditchevski. Mohammed Lamine Dramé. Dem Mann in Oer-Erkenschwick und in Frankfurt.

Unser Hass gilt der Polizei. Wie können sie es wieder schaffen, ihre Gewalt und ihr Morden als Selbstverteidigung zu verharmlosen? Wie können sie vier Menschen töten – Im Namen der Sicherheit?! Es reicht! Vier Menschen mit persönlichen Lebensgeschichten, die sich nicht kannten– und trotzdem ähnelt sich das, was wir bisher über ihre Leben wissen, auf bestimmten Ebenen: Von Drei von ihnen ist bekannt, dass sie keine deutsche Staatsangehörigkeit hatten. Der 23-jähriger Mann in Frankfurt und der 16 jährige Geflüchtete Mohamed waren Schwarze junge Männer. Alle befanden sich in psychsischen Ausnahmesituationen. In Köln, Dortmund und Frankfurt fanden die tödlichen Einsätze in Kiezen statt, die als „kriminell“, „migrantisch“, „arm“ verschrien sind. Diese Informationen sagen rein gar nichts über die Persönlichkeit dieser Menschen und sind den Darstellungen in den Medien entnommen. Trotzdem zeigen sie meiner Meinung nach so deutlich WER immer wieder Opfer von Polizeigewalt wird. Die Polizei handelt dann, wenn sie jemanden als bedrohlich einstuft. Diese Einstufung beruht auf der jahrhunderte alten kolonial- rassistischen und klassistischen Kriminalisierung von nicht-weißen und armen Menschen. Ob sie zusätzlich noch in psychischen Krisen stecken – oder auch nicht- sie geraten ins tödliche Visier der Polizei.

Wir fragen uns: Für wessen Sicherheit wird hier eigentlich gestraft, kontrolliert und gemordet? Für den Profit des Vermieters, für die Aufrechterhaltung des rassistischen Migrationsregimes?
Natürlich müssen wir uns fragen, wie wir mit Gewalt und Krisen umgehen. Ja, laut polizeilicher Darstellung waren die vier Menschen auf die eine oder andere Art und Weise gewaltvoll. Was auch immer passiert ist, die Reaktion auf Gewalt darf nicht heißen: Teaser, Fixierung und Kopfschuss! Die Polizei ist eine Bedrohung. Die Polizei sorgt NICHT für Sicherheit.
Für Soziale Probleme braucht es soziale Lösungen! Es braucht eine Welt, in der sich Menschen tatsächlich sicher fühlen können.  In der Menschen nicht aus ihrer Wohnung geschmissen werden, wenn sie in finanzielle Not geraten; in der Menschen bei Suizidalem Verhalten nicht von 11 Beamten fünfmal zerschossen werden.
Weil Obdachlosigkeit abgeschafft und Wohnraum für Alle ermöglicht wurde. Weil Gelder aus den Polizeibehörden abgezogen wurden und in solidarische Stadtteilarbeit, Jugendzentren und Frauenhäuser investiert wurden. Weil kein Mensch einfach illegalisiert und abgeschoben werden kann und jeder Zugang zu gleichen Rechten, Gesundheitsversorgung, würdevoller Arbeit und Bildung hat.


Übersicht (Start bei dem Radioprogramm / Text auf Seite…):

Death in Custody (13:50)
Migrantifa (22:49 / S. 2)
Kritische Jurist:innen (28:40 / S. 3)
KOP und Reach Out (35:03)
Ihr seid keine Sicherheit (41:34 / S. 4)
Justice for Mohamed Idrissi (45:49 / Seite 5)
Rote Hilfe Berlin (S. 6)