Solidarität mit Gülaferit – Solidemo am 28.10.

Wir dokumentieren eine Erklärung der Soligruppe Gülaferit zu den Ereignissen am 8.10. in der JVA Lichtenberg

Knapp drei Monate vor der Haftentlassung* unserer Freundin und Genossin Gülaferit lässt das Knastsystem die Situation eskalieren. Die fortwährenden Provokationen und Schikanen gegen Gülaferit gipfeln in einem brutalen Angriff.

Was ist passiert: Bei einem Besuch schilderte uns Gülaferit wie es am 8.10. zu dem Angriff kam. Sie ging in die Zelle einer Mitgefangenen um das permanente Abspielen extrem lauter Musik zu stoppen. Daraufhin ging die Mitgefangene auf sie los und attackierte sie mit Fäusten. Ebenfalls drückte die Mitgefangene Gülaferit mit einem Besenstiel vor dem Hals an die Wand und beschimpfte sie rassistisch. Gülaferit wurde verletzt und musste auf der Krankenstation behandelt werden, sie trug an mehreren Körperstellen Hämatome (Blaue Flecken) davon.

Der Hintergrund ist eine monatelange andauernde Streitigkeit mit der Mitgefangenen über „Musiklautstärke“, rassistische Äußerungen ihr und anderen Gefangenen gegenüber sowie die verleumderischen Behauptungen, Gülaferit sei eine „Terroristin“ und “Bombenlegerin”.

Laut Gülaferit haben sich die Wärter bei der Attacke nicht blicken
lassen, obwohl lautes Geschrei durch den Angriff hörbar war.

Das Nichtverhalten der JVA gegenüber Auseinandersetzungen zwischen den Gefangenen hat System. Der Knast trägt die Verantwortung für diesen Angriff. Er hat diesen Angriff provoziert und er zeigt den anderen gefangenen Frauen, dass es keine Konsequenzen hat, wenn sie Gülaferit angreifen oder provozieren. Im Gegenteil, oft bekommen die Mitgefangenen, die das perfide Knastspiel mitmachen, sogar noch Privilegien dafür. Schon seit Beginn ihrer Haft wird Gülaferit im Frauengefängnis Berlin Lichtenberg schikaniert und isoliert. Frei nach dem Motto ‘teile und herrsche’ werden die Gefangenen gegeneinander ausgespielt und so davon abgehalten sich kollektiv gegen das Knastsystem zu stellen. So kann es reibungslos funktionieren und die Gräben zwischen
den Gefangenen vertiefen.

Gülaferits Forderung, dass die Angreiferin verlegt wird, kam der Knast nicht nach. Seit Jahren setzt sich Gülaferit gegen Schikanen und Ungerechtigkeiten im Knast zur Wehr und das wird sie bis zum letzten Knasttag tun. Sie lässt sich auch durch Beschwichtigungstaktiken vom Knast nicht kaufen.

Gülaferit braucht unsere Solidarität, gerade auch jetzt, wo sie kurz vor ihrer Entlassung steht.

Den 28.10.2017 wollen wir zum Anlass nehmen um zu einer “Demonstration gegen institutionalisierten Rassismus” zum Frauenknast Lichtenberg aufzurufen.

Kommt am Samstag, 28.10 um 18 Uhr zum S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee

Gülaferit ist nicht alleine!

*Die linke politische Gefangene wurde am 21. Oktober 2011 in
Griechenland festgenommen, an Deutschland ausgeliefert und sitzt seit dem Juni 2012 eine 6,5 jährige Haftstrafe nach §129b ab. Diese geht bald zuende.

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