*ABGESAGT* Kundgebung: Stoppt die Hinrichtung von Rodney Reed!


Termin Details

  • Datum:

Die Hinrichtung von Rodney wurde auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Sein Fall wird neu verhandelt. Die Entscheidung erging unter dem öffentlichen Druck einer weltweiten Protestbewegung. FREE MUMIA Berlin dankt allen Engagierten für ihren Einsatz. Die Kundgebung am 19.11.2019 ist abgesagt.

 

Stoppt die Hinrichtung von Rodney Reed – Solidaritätskundgebung am Dienstag, 19. November 2019 um 17 Uhr:

Die Proteste gegen die Hinrichtung gehen weiter, auch außerhalb der USA. In Paris, Frankfurt a.M. und Berlin sind in den kommenden Tagen Kundgebungen vor US Vertretungen angekündigt. FREE MUMIA Berlin mobilisiert am Dienstag, den 19. November, also einen Tag vor der geplanten Hinrichtung um 17 Uhr zur US Botschaft. Allerdings soll auf dem Pariser Platz an diesem Tag ein Staatsbesuch stattfinden, weshalb die Anmeldung der Kundgebung dort von der Berliner Polizei inzwischen abgelehnt wurde. Nach einigen Tagen ist jetzt klar, dass die Kundgebung zur angekündigten Termin stattfinden wird, allerdings hinter der US Botschaft:

Behrensstrasse Ecke Ebertstrasse auf dem Gehweg (mit dem Stelenfeld im
Rücken)
10117 Berlin-Mitte, U+S-Brandenburger Tor

https://de.indymedia.org/node/41441

Rodney Reed, geboren am 22. Dezember 1967, ist ein Gefangener im Todestrakt, den der US-Bundesstaat Texas am 20. November 2019 hinrichten will. Der junge Afroamerikaner wurde 1996 für den angeblich von ihm begannenen Mord und die brutale Vergewaltigung an Stacey Stites, einer ‚weißen‘ Frau verurteilt. Zahlreiche Umstände sprechen jedoch dafür, dass sie von ihrem damaligen Verlobten, dem Polizisten Jimmy Fennell ermordet wurde und dieser danach Rodney Reed unter Mithilfe seiner Kollegen selbst belastete. Derzeit versucht Reed, vor einem Bundesberufungsgericht auf föderaler Ebene die Wiederaufnahme seines Verfahrens zu erkämpfen. Aus Angst vor einer erneuten juristischen Auseinandersetzung hat der Bundesstaat Texas eine Hinrichtung für den 20. November angesetzt. Bereits 2015 scheiterte der Bundesstaat aufgrund länderübergreifender Proteste mit dem staatlichen Mordversuch an Reed. Nun sieht es jedoch wieder sehr bedrohlich für ihn aus.
Todesstrafengegner*innen rufen daher zu Notfallprotesten gegen seine Hinrichtung auf ( http://mumia-hoerbuch.de/termine.htm ) .

Hintergrund – Vergewaltigung und Mord an Stacey Stites:

Stacey Stites war die Lebenspartnerin des Polizisten Jimmy Fennell.
Dieser bedrohte sie, dass er sie töten würde, wenn sie „fremd ginge“. Es gab im damaligen Prozess viele Zeugenaussagen, die bestätigen, dass Stites eine heimliche Liebesbeziehung mit Rodney Reed hatte und sie sich aus Angst vor ihrem Verlobten, dem Polizisten Fennell, nicht von ihm trennte. Spätere DNA-Untersuchungen haben ergeben, dass die zunächst belastenden Spermafunde von Rodney Reed von einem gemeinschaftlichen Liebesakt stammen, der viele Stunden vor ihrer Vergewaltigung und Ermordung stattfand. Weitere DNA-Funde belegen inzwischen die Anwesenheit von Freunden und Kollegen Jimmy Fennells (alle ebenfalls Polizisten) am Tatort der Ermordung von Stacey Stites. Als Rodney Reed bereits 2015 hingerichtet werden sollte, brachen weitere Opfer des Polizisten Fennell ihr Schweigen. Sie erzählten ihre Leidensgeschichten mit dem Polizisten und setzten sich für Rodney Reed ein. Zu seinen Unterstützern zählt auch die Familie von Stacey Stites. Der Polizist Fennell saß wegen Vergewaltigung im Amt in einem anderen Fall bis 2018 in Haft. Zehn weitere Frauen haben ihn sexueller Gewalt beschuldigt.

Hintergrund – Die Todesstrafe: rassistisches und klassistisches
Ordnungsinstrument

Rodney Reed ist einer von über 3000 Gefangenen in US-Todestrakten, die kaum eine Chance auf einen fairen Prozess hatten, weil sie sich selbst keine qualifizierte Verteidigung leisten konnten. Texanische und föderale Gerichte lehnten Anträge von Rodney Reed auf forensische Untersuchungen der Tatumstände wiederholt ab. Trotzdem wartet ein weiterer Antrag von Reed vor einem föderalen Gericht, der viele neue Beweise enthält. Aus Angst vor einer möglichen Neuverhandlung hat der Bundesstaat Texas nun jedoch erneut eine Hinrichtung angesetzt: am 20. November 2019. Rodney Reeds Behandlung durch die lokale Polizei und Justiz ist die in Teilen der USA anhaltende Lynchmenatlität gegen People Of Color. Historische Fälle wie der Scottsboro Boys(1) oder auch in jüngerer Geschichte die Central Park 5(2) sind mit diesem Fall vergleichbar.

Der entschlossene Widerstand vieler Menschen gegen die rassistische und tödliche Polizeigewalt hat seit dem Aufstand von Ferguson 2014 erneut ein Licht auf den Umgang mit People of Color in den USA geworfen. Eine Allianz aus straffrei agierender Polizei und voreingenommener Klassenjustiz sichert den ständigen Zustrom von Gefangenen an die Fließbänder der US-Gefängnisindustrie. Um Staatsraison und Angst unter den Armen und Nichtweißen aufrecht zu erhalten, werden deshalb alle paar Wochen u.a. Angehörige dieser Minderheiten staatlich sanktioniert ermordet.

Kein Staat hat das Recht Menschen zu töten, weder durch Militär, Polizei oder die Todesstrafe!

Deshalb: #dontshoot #wecantbreathe und Abschaffung der Todesstrafe –
überall!